Offener Studientag an der Katholischen Fakultät der Universität Regensburg

Am 12.10.17 nahmen 51 Schülerinnen und Schüler unseres Gymnasiums am Offenen Studientag zum Thema „Moderner Atheismus und die Frage nach Gottes Wirken in der Welt“ an der Katholischen Fakultät der Universität Regensburg teil.

171021 studientagIm Rahmen dieser Veranstaltung, die teils aus kurzen Vorlesungen, teils aus Workshops bestand, bot sich den künftigen Studenten die Möglichkeit, das Leben an einer Universität und insbesondere den Vorlesungsbetrieb kennen zu lernen.

In welcher Form sich Gottesferne in der Bibel manifestiert, erläuterte Privatdozent Dr. M. Ederer an Hand von Psalm 14. Ein Beter klagt dort zunächst über einen „nabal“ (hebr.), einen egoistischen Tor, der Gottes Autorität nicht anerkennt und deswegen nicht anständig mit seinen Mitmenschen umgeht. Schließlich bringt er seine Zuversicht zum Ausdruck, dass sich Gott letztendlich doch als Retter erweisen wird, indem er den „nabal“ erschreckt und dessen Pläne durchkreuzt.

Professor Dr. Dr. Th. Schärtl-Trendel, der Inhaber des Lehrstuhls für philosophische Grundfragen der Theologie, legte dar, wie problematisch es ist, den heilsgeschichtlich wirkenden Gott unter den Voraussetzungen einer biologischen Zeit zu verstehen. Die Bedeutung von Schöpfung kann nicht adäquat mit naturwissenschaftlichen Kategorien erfasst werden. Wir Menschen sollten vielmehr Gottes Werke staunend wahrnehmen. In den Schöpfungsberichten beispielsweise sei dieses Staunen „konserviert“.

Die Art und Weise, wie man angemessen über Gottes Wirken in der Welt sprechen kann, entfaltete Prof. Schärtl-Trendel an Hand des Konzepts des natürlichen Theismus: Nach John Bishop ist die Anwesenheit Gottes nicht mit einer starren Welt- und Werteordnung zu vereinbaren. Schöpfung bedeute vielmehr „entfaltete Liebe“. Nach John Leslie gibt es Spielräume für alle möglichen Welten; die wirkliche Welt sei indes keine physikalische Größe, sondern das „überfließende Gute“.

Der Fundamentaltheologe Prof. Dr. A. Knoll betonte die grundsätzlichen Unterschiede, die zwischen philosophischem und theologischem Denken bestehen. Unter Bezugnahme auf die Berufung des Mose am brennenden Dornbusch (Ex 3) führte Prof. Knoll aus, dass die Theologie nicht das Denken ausloten wolle, sondern konkrete Erfahrungen mit Gott im Auge habe. Bei genauer Betrachtung könne sich ein Gläubiger mit einem Gottesleugner nicht auseinandersetzen, da es a priori keine gemeinsamen Voraussetzungen gebe. Trotzdem ist die Notwendigkeit, mit Andersdenkenden ins Gespräch zu kommen, anzuerkennen.

Der emeritierte Regensburger Physiker und Kosmologe Prof. Dr. W. Gebhardt stellte in einem Workshop die Weltsicht Albert Einsteins dar. Zu diesem Zweck erklärte er seinen jungen Zuhörern dessen Relativitätstheorie.

M. Weinzierl