Am 29. Januar 2020 waren Abteilungsleiter Harald Bäumler und Diplomsozialarbeiter Thomas Hartmann von der Justizvollzugsanstalt (JVA) Weiden im Ethikunterricht der Q12 zu Besuch. Dabei ging es um die dort ansässige JVA, den Strafvollzug in Bayern und Resozialisierungsprogramme, die in Weiden und anderen Anstalten praktiziert werden.

In der JVA Weiden verbüßen bis zu 130 männliche Straftäter ihre Freiheitsstrafen von bis zu zwei Jahren oder befinden sich im offenen Vollzug. Die Hälfte der Insassen hat vor Ort eine Arbeitsstelle. Die Arbeit ist für den Großteil der Straftäter eine Ablenkung vom Alltag, eine Möglichkeit des Geldverdienens und nicht zuletzt eine Maßnahme zur Wiedereingliederung in die Gesellschaft.

Als grundlegender Schlüssel gilt in Weiden, wie auch in ganz Bayern, die Vermittlung von geregelten Tagesabläufen. Allerdings ist der Resozialisierungsvorgang ganz von der Größe der Anstalt, der Aufenthaltsdauer, dem vorhandenen Personal und der eigenen Einstellung abhängig. In Erlangen beispielsweise, wo hauptsächlich Gewaltstraftäter mit sehr langen, bis zu lebenslänglichen, Strafen inhaftiert sind, gibt es sozialtherapeutische Maßnahmen mit einem eigenen Team von Psychologen. „Das wäre in Weiden undenkbar“, so Sozialarbeiter Hartmann.

Neben sozialtherapeutischen Maßnahmen sind auch Aus- und Weiterbildung tragende Säulen der Resozialisierung. So können die Inhaftierten entsprechende Schulabschlüsse erzielen und insbesondere technische und handwerkliche Berufe erlernen. Diese erhöhen die Wahrscheinlichkeit, nach der Haft einen Arbeitsplatz zu finden und minimieren die Rückfallquote.

Die Arbeit der JVA und Sozialarbeiter ist sehr wichtig, denn vom Weg abgekommene Menschen verdienen eine neue Chance. Dies machte Sozialarbeiter Hartmann den Schülerinnen und Schülern des Kurses klar, indem er sagte: „In jedem Gefangenen steckt ein Mensch.“

(U.H.)