Geschichte in der Region – Bezirksheimatpfleger besucht die Q11
„Die Revolution von 1918/1919 in der Oberpfalz“ war das Thema im Geschichtsunterricht eines Kurses der diesjährigen Q11 am Gymnasium Eschenbach. Im Unterricht wurden dabei amtliche Nachrichten und Meldungen aus dem Stadtarchiv Eschenbach analysiert und der Verlauf der Revolution, die sich nun zum 100. Mal jährte, nachvollzogen. Die Ergebnisse, die unter anderem in der Aula und am Tag der offenen Tür zu sehen waren, boten einen Anlass, den Bezirksheimatpfleger der Oberpfalz, Herrn Dr. Tobias Appl, ans Gymnasium zu holen.
Nach einer kurzen Vorstellung des Erarbeiteten durch die Schülerinnen und Schüler der Q11 sprach Dr. Appl über die Besonderheiten der Oberpfalz in dieser Phase der deutschen Geschichte. Während nämlich in München und Berlin die revolutionären Kräfte teilweise große Unterstützung fanden und es auf den Straßen immer unsicherer wurde, waren die hiesigen Soldatenräte, wie beispielsweise in Grafenwöhr, nur sehr kurzfristig erfolgreich. Auch die Ergebnisse der Wahl zur verfassungsgebenden Nationalversamm-lung vom 19. Januar 1919 waren in der nördlichen Oberpfalz deutlich anders ausgefallen als im Rest des ehemaligen Kaiserreichs. Des Weiteren wurde auch die Rolle der Oberpfalz im dritten Reich und der Nachkriegszeit besprochen. Auf die Frage, welches Ereignis er dabei am überraschendsten fand, erwiderte der Experte für die bayerische Landesgeschichte mit den Demonstrationen gegen die Wiederaufbereitungsanalage in Wackersdorf. Dass dort Oberpfälzer auf die Straße gingen und es nicht nur die „Berufsdemonstranten“ aus dem Rest Deutschlands gewesen seien, womit die Politik nicht gerechnet habe, sei im Nachhinein für ihn eines der wichtigsten Oberpfälzer Ereignisse der jüngeren Geschichte. Aber nicht nur die Geschehnisse rund um die Jubiläumsjahre 2018/2019 und des 20. Jahrhundert waren für die Schüler interessant. Denn im Folgenden erzählte Dr. Appl auch von seiner Tätigkeit als Bezirksheimatpfleger über die Geschichte hinaus und wurde zu seiner Arbeit befragt. Von musikalischen Fragen über Denkmalschutz bis hin zu Tracht und Brauch-tum muss sich der Fachmann aus Regensburg mit einer großen Bandbreite an Themen beschäftigen und mit Rat und Tat beiseite stehen. Letztlich endete die Veran-staltung mit dem Aufruf die heimischen Geschichtsschätze, die gerade in der nördlichen Oberpfalz oftmals nur wenige Interessenten finden, zu entdecken. Mit einem Applaus bedankten sich die Oberstufler beim Gast aus Regensburg. Drüber hinaus danke Herr Schobert Herrn Dr. Appl für sein Kommen und Herrn Ginglseder für die sorgfältige Organisation der Veranstaltung.