Lesung am Gymnasium Eschenbach: „Ben Salomo bedeutet Sohn des Friedens“
Antisemitische Anfeindungen in Deutschland? Viele Schüler der neunten, zehnten und elften Klassen, die am Dienstag, 14.05.2019 dem Autor und Rapper Ben Salomo zuhörten, waren überrascht über die Ausmaße des Problems in manchen Regionen und gesellschaftlichen Gruppen. Ben Salomo, der mit bürgerlichem Namen Jonathan Kalmanovich heißt, stammt ursprünglich aus Israel, wuchs in Berlin auf und hatte Träume und Pläne: Er wollte Footballstar werden, so der sympathische Künstler.
Doch dann kam er zur Rap-Musik und wurde durch seine Internetfernsehshow „Rap am Mittwoch“ bekannt. „[Er] ist bekennender Jude und verarbeitet seine jüdische Identität offensiv in seinen Texten – eine Ausnahme in der deutschen Hip-Hop-Szene, die immer wieder durch gewaltverherrlichende, homophobe und frauenverachtende Aussagen auffällt und zuletzt bei der Verleihung des „Echo 2018“ für einen handfesten Skandal sorgte. Mit seinem klaren Bekenntnis zum Judentum tritt Ben Salomo nicht nur antisemitischen Tendenzen im Deutschrap entgegen, sondern macht auch auf den wachsenden Antisemitismus in der Gesellschaft aufmerksam.“ So ist es dem Klappentext seines Buches zu entnehmen. Für die Jugendlichen des Gymnasiums machte genau diese Tatsache das Besondere an der Veranstaltung aus. Nicht nur sein Können, das er bei einer kurzen Freestyle-Performance seines Songs „Sie sagen mir“ bewies, begeisterte, sondern auch seine authentische Art, mit der er die Erlebnisse als Jude in einer teilweise antisemitisch geprägten Rap-Szene erzählte. So gab es bei den Eschenbachern einige Erkenntnisse über die ein oder andere Band und den ein oder anderen Künstler, bei denen die Schüler bisher nur halb hingehört hatten. Aber gerade das war auch das Anliegen von Ben Salomo: Man solle deswegen nicht generell aufhören, die Musik der Rapper anzuhören, man solle aber bewusster hören, nachdenken und Textpassagen überdenken. Für die anwesenden Lehrer und Schüler war es in jedem Fall ein aufschlussreicher und gewinnbringender Nachmittag, der einem die Probleme, aber auch die Chancen der Rap-Szene offenbarte. Der Schulleiter Peter Schobert dankte Ben Salomo für sein Kommen. Ein Dank ergeht auch Herrn Eckhard Bodner, der die Lesung am Gymnasium möglich machte, den Musiklehrern, Kilian Ellner und Michael Horn, für die Bereitstellung der Technik, dem Projektleiter der „Schule ohne Rassismus“ am Gymnasium Eschenbach, Klaus Ginglseder, für die Organisation sowie „Neustadt lebt Demokratie“ für die Finanzierung der Lesung.
(K.G.)