Elternbrief 27.03.2020
Liebe Eltern, liebe Schülerinnen und Schüler,
die zweite Woche liegt hinter uns, die technische Seite der „Schule daheim“ wird zur Routine, die praktische Seite der „Schule daheim“ wird schwieriger. Es geht sicher den meisten so, dass in der ersten Woche das Neue und Ungewohnte einen gewissen Reiz ausgeübt haben, dass jetzt Alltag eingekehrt ist, viele Kinder einen normalen Schulbetrieb (bzw. vor allem die Klassenkameraden) vermissen und es schwerer fällt, sich zu motivieren. Wir hoffen, nach den Osterferien den Schulbetrieb wieder aufnehmen zu können, aber leider: wir hoffen nur, wir wissen es nicht.
Sie als Eltern sollen jetzt nicht den Eindruck haben, momentan neben den täglich neuen Lernaufgaben für ihre Kinder zusätzlich mit Elternbriefen überhäuft zu werden, aber es ist mir ein Anliegen, den Kontakt und die Beziehung zu Ihren Kindern und Ihnen beizubehalten.
Wenn es Fragen, Unsicherheiten (allgemein oder individuell), Schwierigkeiten mit den Arbeitsaufträgen oder Lernaufgaben gibt, melden Sie sich bitte, fragen Sie nach! Alle Fachlehrkräfte, Jahrgangsstufenbetreuer oder die Schulleitung sind für Ihre Kinder und Sie gerne da. So manche Lehrkraft freut sich auch über ein „Lebenszeichen“ oder eine Rückmeldung von ihren Schülern.
Nach den Osterferien waren der dritte Zwischenbericht, eine Schulversammlung und der Elternsprechtag angesetzt. Wann wir diese Termine nachholen, teile ich Ihnen mit, wenn wir planen können. Auch über Nachholtermine für ausgefallene oder kurz nach den Ferien angesetzte Leistungsnachweise in den einzelnen Klassen werden die Schüler rechtzeitig informiert.
Von der Schulberatungsstelle gibt es Elterntipps, wie Sie Ihre Kinder unterstützen können. Neben den schulischen Lernzielen ist es sehr wichtig, dass wir auf die psychische Gesundheit unserer Kinder achten. Jedes Kind reagiert anders auf belastende oder verunsichernde Situationen, manche zeigen körperliche Symptome (Kopfschmerzen, Bauchschmerzen), andere sind reizbarer, haben Schlafprobleme. Schule ist eine Seite im Leben Ihres Kindes, aber nicht die wichtigste. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über die Situation so, wie es sie verstehen kann, aber reden Sie nicht über alles, was vielleicht sein kann. Helfen Sie Ihrem Kind, sich abzulenken, dem Alltag eine Struktur zu geben (dem dienen auch maßgeblich die Lernaufgaben der Schule), und ermöglichen Sie auch Kontakte mithilfe der sozialen Medien. Derzeit sind Sie als Eltern die größte Stütze für die Kinder, Ihre Art des besonnenen Umgangs mit der Krise ist eine unschätzbare Lehre fürs Leben der Kinder. Leider können wir Sie hier als Schule nur derart unterstützen, dass ich Ihnen immer wieder meine Anerkennung und meinen Dank für Ihre gegenwärtigen Aufgaben ausdrücke.
Verschiedene Aktionen gibt es mittlerweile, um die Menschen zum Durchhalten zu motivieren, sei es von Radiosendern, durch die Medien allgemein, von den Kirchen etc. Auch für mich ist die Situation im Schulhaus ohne Schüler weiterhin unnatürlich. Regelmäßig beim Gong um 9.30 Uhr zur ersten Pause, wenn eben nicht ein gewisser Lärmpegel die Schule erfüllt, sondern es weiterhin still bleibt, nehme ich mir zwei Minuten, um intensiv an meine Schülerinnen und Schüler zu denken, bin dankbar für die Zuverlässigkeit beim Erfüllen der Aufgaben, für die Verantwortung, die die Fünftklässler ebenso wie die Abiturienten oder besser alle Schülerinnen und Schüler beim selbstbestimmten Lernen zeigen, und wie sehr sich alle Seiten gemeinsam bemühen.
In diesem Sinne: Passen Sie gut auf sich und Ihre Kinder auf und wir alle freuen uns auf ein gesundes Wiedersehen,
Ihr Schulleiter Peter Schobert