Sozialpraktikum - Gelebte Menschlichkeit
(mma) „Dies war für mich ein guter Schritt in Richtung Menschlichkeit“, „Das Praktikum hat mich positiv überrascht“, „Es hat mir bleibende wichtige und gute Erinnerungen beschert, die ich nicht mehr missen möchte“, „Ich bin so froh dieses Praktikum gemacht zu haben“ oder „Ich habe fürs Leben viel dazugelernt“ und ähnliche Worte fanden die Schülerinnen und Schüler der zehnten Klasse des Gymnasiums Eschenbach, welche an einem Sozialpraktikum teilgenommen hatten.
Die Gymnasiasten waren für das Sozialpraktikum, welches schon gute Tradition ist, so weit möglich, alle ortsnah eingesetzt worden und taten ihren Dienst in verschiedenen Krankenhäusern, privaten und öffentlichen Altersheimen, beim ambulanten Pflegedienst und in der Notfallambulanz in Eschenbach und Umgebung.
Neu in diesem Jahr war, dass für diese wichtigen Erfahrungen zwar die eineinhalb Schultage von Donnerstagnachmittag und Freitag zur Verfügung standen, aber von den Schülerinnen und Schüler zusätzliches Engagement an einem weiteren Tag, dem folgenden Samstag möglich war, bzw. erwartet wurde. Alle ohne Ausnahme waren auch dazu bereit und wohl kaum jemand scheint dies bereut zu haben.
Dieses von allen Religions- und Ethiklehrern mit getragene „Compassionsprojekt“ geht am Gymnasium Eschenbach auf eine Anregung des Lehrers für katholische Religion, OStR Markus Brandl zurück. Dabei bezieht sich dieser auf den Theologen Johann Baptist Metz, welcher postulierte: „Wenn das Christentum weltweit für die Menschen bedeutsam sein will, wenn der christliche Gott der Gott aller Menschen sein können soll, dann gibt es nur einen Weg zu diesem Ziel – und der heißt Compassion, also gesteigerte Empfindlichkeit für fremdes Leid.“ In Anlehnung an Fjodor Dostojewski bedeute dies: „Es gibt kein Leid, das uns nichts angeht!“
Im Vorfeld hatten die Religionslehrer die Schüler gebeten, ihre Befürchtungen, Ängste, Erwartungen oder ihre Einstellung schriftlich zu fixieren. Danach sollten sie einen abschließenden Bericht erstellen.
Die Zusammenfassungen waren fast alle durchwegs positiv. Manche berichteten sogar von einer „grundlegenden Änderung ihrer Meinung in Bezug auf Altersheime“. Diese sei nun primär positiv, da die Schüler erlebt hatten, dass man dort „in Würde und Respekt“ behandelt werde und nicht selten herzliche Dankbarkeit von Seiten der Patienten zurückkäme.
Wiederholt berichteten die jungen Leute auch, dass sie durch den Umgang mit Leid, Krankheit und Trauer noch mehr Dankbarkeit für das eigene Wohlergehen empfänden. Auffällig war zudem, dass die Gymnasiasten dem Pflegepersonal höchstes Lob und Anerkennung für deren Arbeit zollten. Sie seien, so schrieben sie in ihren Resümees, richtiggehend begeistert gewesen, mit wie viel Hingabe und Liebe überall gearbeitet würde. Manch ein Schüler meinte gar, dass er sich so wohl bei der Arbeit gefühlt habe, dass eine Tätigkeit in diesem Bereich für ihn durchaus in Frage käme.
Vier Schüler des Gymnasiums Eschenbach, eingerahmt vom Pflegepersonal in ihrer „Dienstkleidung“ während des Sozialpraktikums
Auch Verwaltungsarbeit leisteten die Gymnasiasten bei ihrem Sozialpraktikum