Gymnasium Eschenbach in Kirchen, Synagoge und Moschee
(mma) Ein interessantes interreligiöses Pilotprojekt wagte das Gymnasium Eschenbach mit seinen siebten Klassen. Auf Initiative der Lehramtassessorin Marianne Moosburger und begleitet vom Oberstudienrat Markus Brandl machten sich 50 Schülerinnen und Schüler verschiedenster Konfession und Religion vergangenen Freitagmorgen auf „Vielfalt und Schönheit religiösen Lebens zu entdecken“.
Die erste Station war Amberg, wo der Weg durch die Stadtbrille zur evangelischen Paulanerkirche führte. Kurz wurde dort auf Geschichte und Unterschiede der Konfessionen eingegangen und „Religionsunterricht vor Ort“ praktiziert. Auch die große Bürgerkirche St. Martin wurde inspiziert und erklärt, bevor es in die nahe Synagoge ging. Robert Rojzman stellte dort auf der Bima ausführlich Glauben und Eigenart der mosaischen Religion vor. Der abschließende Blick in den Thoraschrein faszinierte alle.
Weiter ging es nach Ensdorf, ins Haus der Begegnung. Pater Alfred Lindner, ein Salesianer Don Boscos, der vielen Schülern bereits aus Unterrichtseinheiten bekannt war, begrüßte offiziell vor der Klosterpforte. Am Nachmittag lud er zu einem informativen Rundgang durch die weitläufige Klosteranlage ein. Aufmerksam hörte man, dass die Glocken im lichten Klanghaus aus Bomben geschmiedet worden waren und nun als Friedensbringer fungierten. In der barocken Asamkirche kam man dem Wirken des Patrons, dem heiligen Jakobus in Fragen und Antworten näher. Lindner zeigte auch das wertvolle Reliquiar des heiligen Bischofs Otto von Bamberg, welcher die Klostergründung vorangetrieben hatte. Die Gewölbe des Klosters, der Klosterladen und das Leben der Fratres und Patres war ebenso Gegenstand der Führung „aus erster Hand“.
Am Nachmittag verzauberte alle „wie einst Don Bosco“ der Magier Fabellini und köstlich amüsierte man sich im Freien bei schönstem Wetter. Höhepunkt des Tages aber war die „Kirche bei Nacht“. Pater Lindner trug im nur von Kerzen beleuchteten Gotteshaus meditative Texte vor und andächtig waren alle „mit Leib und Seele“ dabei. Ein Licht- und Weihrauchritus berührte alle Sinne und schloss den langen ereignisreichen Tag hervorragend.
Der Samstagvormittag begann mit einer Morgenmeditation schon vor dem Frühstück und hatte als Hauptteil Entspannungsübungen und eine Lebensmeditation, bei der gefragt wurde, wo Liebe, Geborgenheit und Getragensein bereits erfahren wurden. Während sich die eine Gruppe nach Innen wandte, übte sich die andere in der großen Turnhalle in Gemeinschaftsaufgaben und Erlebnispädagogik. Natürlich wurde getauscht, so dass am Ende des Vormittags alle mehr als zufrieden waren.
Ein weiterer Höhepunkt wurde noch vor dem Mittagessen angesteuert. Marianne Moosburger ging in Amberg mit den Schülern durchs Vilstor zum Stadttheater, dem Ehhäusl zum Seelhaus und den Wehrgängen und erzählte Wissenswertes und Kurioses aus der Stadtgeschichte. Der Rundgang endete in den Räumlichkeiten der islamischen Gemeinde in der Frohnfeste. Herzlich begrüßt, servierte man dort türkische Pizza, eine süße Nachspeise und ein Getränk. Imam Aslan informierte dank seiner kompetenten Übersetzerin über Grundprinzipien des Islam und stellte den Gebetsraum und dessen wichtigste Elemente vor. Sehr viele Fragen stellten zudem seine interessierten Zuhörer, die er alle bereitwillig und geduldig beantwortete.
Noch ein weiterer kleiner Ausflug in die Innenstadt von Amberg, wo der Hochzeitsbrunnen, das Rathaus und zum Abschluss das Walfischhaus bewundert wurden, beendete das offizielle Programm, bevor der Bus alle wohlbehalten wieder nach Eschenbach zu den wartenden Eltern zurückbrachte.
Dazu Bild:
Ein erlebnisreiches interreligiöses Wochenende, zu dem auch ein Besuch in der Amberger Mosche zählte, erlebten 50 Schülerinnen und Schüler der siebten Klassen des Gymnasiums Eschenbach. Hier mit den begleitenden Lehrkräften, Imam Aslan und dessen Übersetzerin.