Vortrag von Pastor Peter Siemens über die verfolgte Kirche
(mma). Ans Gymnasium Eschenbach war Pastor Peter Siemens von der Organisation „open doors“ gekommen, um vor über 200 Schülerinnen und Schüler der achten und neunten Klassen über die größte Christenverfolgung weltweit zu sprechen, welche derzeit stattfindet.
Begrüßt vom stellvertretenden Direktor Peter Schobert zeigte sich Pastor Siemens positiv überrascht von der großen aufmerksamen Schülerzahl in der Aula der Schule. Anhand des Weltverfolgungsindex zeigte er besonders die dramatische Situation in Nordkorea, China und in islamischen Ländern auf. So litten unter unglaublichen Bedingungen derzeit 70.000 der 200 - bis 400 Tausend Christen in Nordkorea in Konzentrationslagern und wüssten sich einer strengen Sippenhaft ausgesetzt. In China wisse man von 2.200 bis 2.300 unter Vorwänden inhaftierten Christen und in islamischen Ländern seien seit Jahresanfang mehr tote Christen als je zuvor zu registrieren. Nicht selten würden diese in Kirchen getrieben und mit dem Gebäude in die Luft gesprengt oder angezündet.
Es seien primär totalitäre Staatssysteme, wie der Kommunismus oder totalitäre Religionen wie der Islam oder Staaten mit korrupten Systemen, wie in Lateinamerika, welche Christen um ihres Glaubens willen verfolgen würden, erklärte der Pastor.
Sein Engagement rühre auch von seiner persönlichen Lebensgeschichte her, erklärte der in Sibirien geborene Christ. So seien wegen ihres Glaubens sein Großvater erschossen und zwei seiner Onkels in Gulags verschwunden, auch habe er zur „Umerziehung“ dreimal Klassen wiederholen müssen und sei ohne Abschluss der Schule verwiesen worden.
„Gesichter der Verfolgung“ entführten alle dann nach Vietnam und Usbekistan. Besonders das Schicksal einer jungen Frau klang erschütternd, welche Jahre nach einer Zwangsheirat, Vergewaltigung und Prügelorgien sich endlich befreien konnte und sich derzeit in Konfirmantenfreizeiten engagiert. Trotz Folterungen, welche sie deshalb durch die Polizei erleiden musste, wird sie weitermachen, hörte man, denn „Das ist mir mein Gott wert“. Pastor Siemens zeigte sich sehr gerührt ob des „Kreuzes“ der Frau und mahnte die Jugendlichen „das Christsein ernst zu nehmen“.
Erst in der vergangenen Woche von einer zweiten Reise aus Bhutan zurückgekehrt, berichtete Peter Siemens vom dortigen Jugendcamp von 125 Christen. Von den 1.900 dortigen Christen seien 50 bis 70 nachweislich in Gefängnissen, vielen Christen seien die Bürgerrechte und die Ausweise entzogen worden. Männer und Frauen würden in Gefängnissen vergewaltigt, wo sie wegen ihrer unerlaubten Religion von rechts wegen „zur Strafe“ einsitzen würden.
„Open Doors“ versuche zu helfen, wo es möglich ist, sei es durch die Versorgung mit Bibeln, durch Schulungen von Gemeindearbeitern, humanitäre Hilfen bei Katastrophen und bei den Familien der Gefangenen oder Märtyrer. Auch den Dienst als „Sprachrohr“ für die sprachtot gemachten Schwestern und Brüder sei eine der wichtigen Aufgaben der Organisation.
Siemens bat die Jugendlichen um Solidarität mit ihren Mitchristen, z.B. durch das Unterschreiben von Petitionen, dem Mitmachen von Brief- und Postkartenaktionen und besonders um ihr Gebet.
Herzlich dankte die Religionslehrerin Marianne Moosburger dem Referenten für die spannenden zwei Unterrichtsstunden und zusammen mit den Klassensprechern der aktiven Klassen überreichte sie ihm einen symbolischen Scheck in Höhe von 145,20 Euro. Diesen Betrag hatten die Schüler bei zwei Benefizverkäufen von Backwaren erarbeitet. Als Geschenk vom Direktorat erhielt Peter Siemens einen Krug der Schule und einen gravierten Kugelschreiber, worüber sich dieser sehr freute.
Marianne Moosburger dankte Peter Siemens für sein engagiertes Referat und dieser freute sich über den Scheck und die Geschenke des Direktorats.