Kirche in Not
Ans Gymnasium Eschenbach kam auf Einladung von StRin i.B. Marianne Moosburger der Pressesprecher von „Kirche in Not Deutschland“, André Stiefenhofer, aus München.
Er informierte die neunten Klassen über die weltweit bedrohte Religionsfreiheit und die derzeit stattfindenden Christenverfolgungen. Mit einem kurzen Film stellte er den Begründer Werenfried van Straaten sowie die Arbeit des päpstlichen Hilfswerks vor.
Stiefenhofer betonte eingangs, dass er mit seinen Ausführungen den Blick der Schüler „auf der Insel der Seeligen“ weiten wolle. So fragte er die Schüler nach ihrem Verständnis von Religionsfreiheit und Christenverfolgung. Schnell kamen Begriffe wie „in Rom zur Zeit des Kaisers Nero“, wo die Minderheit der Christen zu Sündenböcken wurden, nicht zuletzt auch deshalb, weil sie der Politik im Wege waren. Der Referent erklärte, dass noch bis heute Christen oft aus diesen Gründen verfolgt würden.
Der Referent bat auch auf die Unterscheidung einer passiven (niemand dürfe zum Glauben gezwungen werden) und einer aktiven (jeder solle seinen Glauben leben dürfen) Religionsfreiheit. Nur wenn beide Seiten, die in Deutschland auch durch das Grundgesetz geschützt seien, in der Praxis gelebt würden, herrsche „echte Religionsfreiheit“, betonte Stiefenhofer.
Eine teilweise, und damit halbierte Religionsfreiheit gebe es aber z.B. immer öfter auch in aufgeklärten modernen Staaten. Denn dort berufe man sich auf eine rein passive Religionsfreiheit, einen radikalen Säkularismus (wie ihn u.a. die humanistische Union fordere), welche keinerlei „Belästigung“ wie Glockenläuten, Prozessionen, Kirchenfeste und dergleichen toleriere.
Nur einseitig „aktiv“ werde Religionsfreiheit im Islam definiert, der einen Glaubenswechsel vom Islam zu einem anderen Glauben nicht erlaube, bzw. der in manchen Ländern sogar dafür die Todesstrafe fordere.
Totalitäre Staaten definierten ihre „Religionsfreiheit“ wieder anders, so z.B. China, wo damit eine „Freiheit von der Papsttreue der Katholiken“ zugunsten einer nationalen Harmonie gesehen werde.
Religionsfreiheit könne es deshalb in totalitären und autoritären Ideologien wie z.B. unter Lenin, Hitler, Mao Tsetung oder Che Chevaras nicht geben. Auch der radikale Islam sei diesbezüglich intolerant und seit der Gründung des Staates Israel zudem antisemitisch. Basis hierfür ist, dass Religion und Staat für Islamisten untrennbar seien.
Doch auch „allzu Menschliches“, nämlich die Angst vor gesellschaftlicher Veränderung und dem dafür nötigen Dialog schränke nicht selten Religionsfreiheit ein. Stiefenhofer plädierte hier für eine Zulassung für Moscheen in Deutschland, aber nach genauer Überprüfung der dahinter stehenden Ideologie.
Zur Christenverfolgung weltweit verwies er auf das ausgelegte kostenlose Heft mit zahlreichen Einzelbelegen und authentischen Berichten. Er merkte an, dass die Lage der Christen sei sehr stark länderabhängig sei und dürfe nicht pauschalisiert werden dürfe. Doch allgemein könne man sagen, dass „je schwieriger die Menschenrechtssituation in einem Land ist, desto schlechter ist es dort auch mit der Religionsfreiheit bestellt.“.
So sei gerade aktive und passive Religionsfreiheit das „Frühwarnsystem“, der „Seismograph“ für jedes Land. Je demokratischer ein Rechtsstaat sei, der großzügig die Fragen „Was darf ich haben?“ und „Was darf ich sein?“ beantwortet, umso besser ist dort für Bürger und jede Religion bestellt, wies Stiefenhofer an Beispielen nach.
Am Beispiel des Irak und von Syrien zeigte er auf, wie schwierig, ja unkontrollierbar die dortige Lage ist und welche große Herausforderungen besonders humanitärer Art bei ungezählten menschlichen Schicksalen bestehe. Hier sei ganz konkret die Arbeit von „Kirche in Not“ angesiedelt, welche informiere, Spenden sammle, zum Ehrenamt, z.B. einem freiwilligen Jahr im Ausland aufrufe und nicht zuletzt alle um ihr Gebet bitte.
Die Jugendlichen forderte Stiefenhofer auf: „Seid ein Vorbild in Nächstenliebe und Toleranz bei einem klaren Standpunkt!“. Auch solle man seinen Blick immer wieder von der eigenen Situation weg auf die ganze Welt richten, so wie es der Gründer von „Kirche in Not, Pater Werenfried von Straaten, gemacht habe. Ein kurzer Film über den „Speckpater“ schloss den informativen Nachmittag.
André Stiefenhofer freute sich über ein kleines persönliches Geschenk des Gymnasiums und den Erlös für KiN aus dem Pausenverkauf der neunten Klassen. Insgesamt haben diese stolze 214,69 Euro erwirtschaftet.