Pressesprecher von „Kirche in Not Deutschland“ am Gymnasium Eschenbach

140718 stiefenhoferAm Gymnasium Eschenbach begrüßte der Oberstudiendirektor Dr. Knut Thielsen André Stiefenhofer, Pressesprecher von „Kirche in Not Deutschland“. Dieser war aus München auf Einladung von Marianne Moosburger bereits zum zweiten Mal gekommen. Stiefenhofer informierte die neunten Klassen über die weltweit bedrohte Religionsfreiheit und die derzeit stattfindenden Christenverfolgungen. Mit einem kurzen Film über entführte Mädchen stellte er am Beispiel Ägypten die schwierige Lage der Christen vor.


Stiefenhofer betonte eingangs, dass er mit seinen Ausführungen den Blick der Schüler „auf der Insel der Seeligen“ weiten wolle. So fragte er gleich die Schüler nach ihrem Verständnis von Religionsfreiheit und Christenverfolgung. Der Referent bat auf die Unterscheidung einer passiven (niemand dürfe zum Glauben gezwungen werden) und einer aktiven (jeder solle seinen Glauben leben dürfen) Religionsfreiheit zu achten. Nur wenn beide Seiten, die in Deutschland auch durch das Grundgesetz geschützt seien, in der Praxis gelebt würden, herrsche „echte Religionsfreiheit“, betonte Stiefenhofer.

Eine teilweise, und damit halbierte Religionsfreiheit gebe es aber z.B. immer öfter auch in aufgeklärten modernen Staaten. Denn dort berufe man sich auf eine rein passive Religionsfreiheit, einen radikalen Säkularismus, welche keinerlei „Belästigung“ wie Glockenläuten, Prozessionen, Kirchenfeste und dergleichen fordere.

Nur einseitig „aktiv“ werde Religionsfreiheit im Islam definiert, der einen Glaubenswechsel vom Islam zu einem anderen Glauben nicht erlaube, bzw. der in manchen Ländern sogar dafür die Todesstrafe fordere. Totalitäre Staaten definierten ihre „Religionsfreiheit“ wieder anders, so z.B. China, wo damit eine „Freiheit von der Papsttreue der Katholiken“ zugunsten einer „nationalen Harmonie“ gesehen werde.

Religionsfreiheit könne es deshalb in totalitären und autoritären Ideologien wie z.B. unter Lenin, Hitler, Mao Tsetung oder Che Chevaras nicht geben. Auch der radikale Islam sei diesbezüglich intolerant und seit der Gründung des Staates Israel zudem antisemitisch. Basis hierfür ist, dass ein so genannter weltweiter Gottesstaat angestrebt werde, also Religion und Staat für Islamisten untrennbar seien.

Allgemein könne man sagen, dass „je schwieriger die Menschenrechtssituation in einem Land ist, desto schlechter ist es dort auch mit der Religionsfreiheit bestellt.“, fasste der ausgebildet Journalist zusammen.

So sei gerade aktive und passive Religionsfreiheit das „Frühwarnsystem“, der „Seismograph“, für jedes Land. Je demokratischer ein Rechtsstaat sei, der großzügig die Fragen „Was darf ich haben?“ und „Was darf ich sein?“ beantwortet, umso besser sei es dort für die Bürger und jede Religion bestellt.

Am Beispiel des Irak und von Syrien zeigte er auf, wie schwierig, ja unkontrollierbar die dortige Lage ist und welche große Herausforderung besonders humanitärer Art bei ungezählten menschlichen Schicksalen bestehe. Hier sei ganz konkret die Arbeit von „Kirche in Not“ angesiedelt, welche informiere, Spenden sammle, zum Ehrenamt, z.B: einem freiwilligen Jahr im Ausland aufrufe und nicht zuletzt alle um ihr Gebet bitte.

Die Jugendlichen forderte Stiefenhofer auf: „Seid ein Vorbild in Nächstenliebe und Toleranz bei einem klaren Standpunkt!“. Auch solle man seinen Blick immer wieder von der eigenen Situation weg auf die ganze Welt richten, so wie es der Gründer von „Kirche in Not, Pater Werenfried von Straaten, gemacht habe.

Eine kurze Dokumentation über entführte koptische Mädchen und die Machtlosigkeit ihrer Eltern zeigte beklemmend die oft verzweifelte Lage der dortigen Christen.

André Stiefenhofer freute sich abschließend über einen Schulkugelschreiber, ein kleines persönliches Geschenk des Gymnasiums, und dankte den aufmerksamen Schülern für ihr Interesse.

(mma)