Eine der diesjährigen Studienfahrten führte die Teilnehmer der 12. Klassen unter der Leitung von Wolfgang Seitz und der begleitenden Lehrkraft Katrin Kraus ins Ruhrgebiet.
Die am Rhein gelegene Ruhrgebietsmetropole Duisburg, wo die Schüler in der neuen Jugendherberge im Sportpark untergebracht waren, sollte für einige Tage neue Heimat für die 29 Schülerinnen und Schüler werden.
Ein abendlicher Rundgang durch den unmittelbar angrenzenden Sportpark (Regattastrecke mit Weltmeisterschaften im Juli 2013, Stadion des MSV Duisburg mit über 30000 Plätzen, Eishockeyhalle …) wies auf die überragende Bedeutung des Sports im Ruhrgebiet hin.
Am nächsten Tag besuchten die Schüler das Weltkulturerbe „Zeche Zollverein“ in Essen. Im 1986 stillgelegten Steinkohlebergwerk informierten sich die Schüler nicht nur über die schwierigen Arbeitsbedingungen der Kumpel, sondern erhielten im hier untergebrachten Ruhrgebietsmuseum auch einen Einblick über geologische und politische Besonderheiten der Region.
Besonderen Interesses erfreute sich der anschließende Besuch des Krupp-Anwesens in Essen. Der imposante Bau mit seinen 269 Zimmern beeindruckte Lehrer wie Schüler. In einer Führung wurden zahlreiche Details über die Familiengeschichte und den schnellen Aufstieg hin zu einer Stahlindustriellenfamilie vermittelt.
Der folgende Tag stand unter dem Zeichen der Zuwanderung ausländische Bürger, mit der in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts versucht wurde, dem Arbeitskräftemangel im Ruhrgebiet zu begegnen. Von diesem Zustrom der Gastarbeiter wird die Ruhrgebietsregion auch heute noch maßgeblich beeinflusst. Der Besuch der DiTib-Moschee in Duisburg, der gemessen an der genutzten Fläche größten Moschee Deutschlands, lieferte den Schülern interessante Einblicke in muslimische Traditionen und wichtige Essgewohnheiten, die beim abschließenden Mittagessen auch gleich praktiziert werden konnten. Am Nachmittag wurde der Hafen in Duisburg – übrigens der größte Binnenhafen Europas – bei einer Schifffahrt erkundet. Ein besonderes Highlight war der abendliche Besuch des Champions-League-Spiels auf Schalke. Die besondere Bedeutung des Fußballs im Ruhrpott konnte beim Spiel gegen Bukarest hautnah miterlebt werden.
Am Donnerstag durften die Schüler im Klettergarten im Sportpark Duisburg beweisen, dass sie schwindelfrei sind und Teamfähigkeit für sie kein Fremdwort ist. Im Anschluss daran wurde eine der letzten Ausstellungen des Künstlers Christo im Gasometer in Oberhausen besucht. Der beeindruckende Luftballon, der den gesamten ehemaligen Gasspeicher mit seinen über 110 m Höhe ausfüllt, war bereits das zweite Kunstwerk, das Christo im Gasometer in Oberhausen ausstellte. Der Ballon war begehbar und forderte aufgrund seines zehnfachen Halls zu Klangexperimenten heraus. Ein Blick vom Turm des Gasometers ließ erkennen, dass vom negativen und schmutzigen Image des Ruhrgebiets nichts mehr zu erkennen ist: die mit über 5 Millionen Einwohnern bevölkerungsreichste Region Deutschlands erscheint mittlerweile eher als eine grüne Oase. Im angrenzenden größten Einkaufscenter Europas, dem CentrO, konnten Schülerinnen wie Schüler ihrem Hobby frönen und den Strukturwandel im Ruhrgebiet hin zu einer Dienstleistungsregion aus nächster Nähe erleben.
Als am nächsten Morgen wieder die Heimfahrt angetreten wurde, waren sich die Lehrkräfte und Schüler ausnahmsweise einmal völlig einig: das Ruhrgebiet ist wirklich eine Studienreise wert!