Wenn der Hunger zum Alptraum wird … - Essstörung als Thema für die 8. Jahrgangsstufe am Gymnasium Eschenbach

Was tun, wenn eine Jugendliche ungesund dünn wird und der Verdacht aufkommt, sie leide an Magersucht? Psychotherapeuten raten dann zu einem Gespräch - und auf manche Verhaltensweisen zu verzichten.

161122 essstoerungenWährend gesunde Menschen ihr Selbstwertgefühl aus verschiedenen Lebensbereichen ziehen, ist das etwa bei Magersüchtigen anders: "Gewicht und Figur sind die einzigen Dinge, die noch etwas zählen", sagt Beate Herpertz-Dahlmann, Direktorin einer Klinik für Psychiatrie und Psychosomatik. Dass dabei unsere Medien eine nicht unwichtige Rolle spielen, ist unbestreitbar. Über Internet und Fernsehen werden unseren Jugendlichen die Schönheitsideale par excellence geliefert – und diese bestechen durch Größe und Schlankheit. Und fast jeder Wettbewerb endet mit einem Beifall für die Dünnsten.

Magersucht, Bulimie oder Binge-Eating-Störung – alle Themen rund um Essstörung beschäftigten die Schülerinnen und Schüler der 8. Jahrgangsstufe, die aufmerksam den Referentinnen Frau Florko-Borschak und Frau Venzl von der Fachambulanz der CARITAS Weiden zuhörten.

Die Referentinnen stellten dabei klar heraus, dass diese Phänomene mittlerweile sehr verbreitet in unserer Gesellschaft sind und durchaus ein ernstzunehmendes Problem darstellen. Dabei sei das Vorurteil, Essstörungen seien ein Krankheitsbild, das üblicherweise nur bei Mädchen bzw. Frauen auftrete, längst widerlegt und überholt. Beide Gendergruppen sind betroffen und kennen alle Ausformungen von Essstörung.

Im Umgang mit den Betroffenen gelte dennoch immer noch der oftmals zitierte Satz: „Versuchen Sie nicht, die Betroffenen zu therapieren, sondern bieten Sie Ihre Unterstützung an!" Diese Hilfe können Schülerinnen und Schüler durch verschiedenste Organisationen erfahren. Ob Arzt, Psychologen oder Beratungsstellen wie die Caritas Weiden – jede dieser Anlaufstellen könne helfen oder weitervermitteln, so die Referentinnen. Wichtig bleibe jedoch, auf Druck oder Zwang zu verzichten. Stattdessen sollten Angehörige und Freunde versuchen, die Eigenmotivation durch Vorschläge zu fördern. Allgemein gelte weiterhin: "Wer helfen will, muss zuerst Vertrauen aufbauen!"

Dieser vertrauensvolle Umgang mit den Fragen und Problemen seitens der Referentinnen führte zu einer regen Diskussion im Klassenzimmer. Offen und dennoch diskret gingen die Fachkräfte der Fachambulanz auf die Anfragen ein und stellten dadurch das nötige Vertrauen zu den Schülerinnen und Schülern her. Spannend und lehrreich, wirklichkeitsnah und praxisorientiert – so erlebten die Schülerinnen und Schüler den Nachmittag mit den Referentinnen.

Schulleiter Dr. Thielsen freute sich sehr über die gelungene Veranstaltung und dankte allen Mitwirkenden für ihr Engagement zur Wahrnehmung des gymnasialen Bildungsauftrages. Es werde künftig immer wichtiger, über den Fachunterricht hinausweisende Beiträge zur Entwicklung der jungen Leute in das schulische Leben zu integrieren.

Werner Dobmeier